Als mein Mann und ich ein Paar wurden war mein Sohn drei Jahre alt, so ist es vermutlich kein Wunder das keine zwei Jahre später der Wunsch nach einem weiteren Kind sehr groß wurde. Als sich wieder zwei Jahre später nichts getan hatte haben wir uns an eine Kinderwunschklinik gewandt, Diagnose PCO, Schwangerschaft ohne nachzuhelfen vermutlich nicht möglich.
Das traf mich wie ein Schlag. Die erste Hormontherapie startete bald, es war schlimm, mir war schlecht, Stimmungsschwankungen und alles was dazu gehört und das Schlimmste: weil wir vor der
Hochzeit begonnen haben keine Kostenübernahme für die Behandlung! Fast 900€! Und das alles für nichts, auf irgendeine Form von Ergebnis des Ganzen warteten wir vergeblich. Es folgten viele Zyklen
mit Clomifen welches ich absolut nicht vertragen habe, dennoch nahm ich es immer weiter in der Hoffnung das sich irgendwann etwas tut. Besuche diverser Ärzte, eine Ernährungsumstellung und
Versuche mit allen möglichen Hausmitteln, nichts funktionierte. Wir entschlossen uns für einen letzten Versuch mit Hormonen, dieses Mal waren sie noch höher dosiert, dieses Mal zahlten wir 600€
allein für die Spritzen und obwohl alle Voraussetzungen erfüllt sind bekommen wir die Kosten nach wie vor nicht erstattet. Die offizielle Begründung dafür ist das es sich bei der Behandlung um
eine künstliche Befruchtung handle deren Kosten nur dann erstattungsfähig sind (Kurze Erläuterung: Ich bin privat versichert und muss alle Kosten immer zunächst selber übernehmen und mir das Geld
hinterher zurückholen) wenn vorher andere Therapieformen durchgeführt wurden. Obwohl wir Widerspruch einlegten und unser behandelnder Arzt auf zwei Seiten schriftlich erläuterte das es sich um
eben eine andere Maßnahme als die künstliche Befruchtung handelt wurde unser Widerspruch wieder mit der gleichen Begründung abgelehnt. Abgesehen vom gerichtlichen Weg haben wir alles versucht
damit die Kosten dennoch übernommen werden; erfolglos. Irgendwann gab ich es auf. Zu weiteren Besuchen in der Kinderwunschklinik trauten wir uns nicht denn unsere finanziellen Reserven waren
langsam aufgebraucht. Die Hormonspritze lag somit ewig im Kühlschrank, weil ich keine ärztliche Anleitung hatte. Außerdem wechselte ich den Arbeitgeber und hatte so das Gefühl das der Zeitpunkt
nun einfach nicht passte. Irgendwann war mir alles egal, ich denke nur noch, wenn nicht jetzt wann dann, ich gebe mir die Spritzen ohne ärztliche Aufsicht, ich kann zwar nicht noch mehr Streit um
Kostenübernahme von Arztrechnungen führen, aber ich will auch das bereits ausgegebene Geld nicht verschwendet haben, obwohl ich an den Erfolg nicht mehr glaube. Als die Spritze leer ist und ich
davon ausgehe der Zyklus sei vorbei mache ich einen Test, er ist negativ, wie erwartet. Eine Freundin hatte zu diesem Zeitpunkt gerade Welpen abzugeben, weil ich immer einen Hund haben wollte
dachte ich mir wieder „wenn nicht jetzt wann dann“. Zwei Wochen später ist Luna bei uns eingezogen und meine Periode kam immer noch nicht. Weil so ein langer Zyklus oder ein komplettes Ausbleiben
der selbigen selbst für mich ungewöhnlich war machte ich noch einen Test, er ist positiv.
Nach all den Jahren und so vielen negativen Tests hielt ich ihn endlich in den Händen, den ersten positiven Schwangerschaftstest meines Lebens!
Von diesem Moment an hatte ich Angst. Die Erfahrungen der letzten 5 Jahre sprachen nicht dafür das wir noch ein Kind bekommen würden. Zuerst hatte ich Angst das das Ergebnis des Tests nicht
stimmt, dann hatte ich Angst sie direkt wieder zu verlieren, dann hatte ich Angst vor einer Frühgeburt, jede Woche die sie in mir wuchs machte mich glücklich.
Man hört immer nur Kinder bekommen sei die natürlichste Sache der Welt, aber mittlerweile weiß ich das eines von sieben Paaren unter einem solchen unerfüllten Kinderwunsch leidet und deshalb
schreibe ich das hier. Auch wenn ihr die Hoffnung aufgegeben habt es können Wunder geschehen!